Zusammenfassung zum 1. intranda Goobi Tag

Am 1. Oktober 2014 fand in Göttingen der erste intranda Goobi Tag statt. Eingeladen hatte intranda dazu alle an Goobi interessierten Personenkreise. Mit 56 unterschiedlich interessierten Teilnehmern aus 29 Einrichtungen war die Veranstaltung sehr stark besucht.

Vorbereitung

Noch bevor die eigentliche Veranstaltung starten konnte, galt es zahlreiche Vorbereitungen abzuschließen. Der Konferenzraum von intranda war eigens für diese Veranstaltung um weitere 20 Quadratmeter erweitert worden. Andernfalls hätten wir die große Anzahl an erwarteten Teilnehmern unmöglich unterbringen können.

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Nach Abschluss der Umbauarbeiten mussten unmittelbar vor Veranstaltungsbeginn daher natürlich noch verschiedene kleine Bauarbeiten abgeschlossen werden. Beamer und Leinwand mussten umgehängt und Bilder neu angebracht werden. Zugleich musste der große Pool an Scanhardware eingerichtet werden, um deren Anbindung an Goobi zeigen zu können.

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Ziel der Veranstaltung war, dass der gesamte Bereich der Digitalisierung berücksichtigt werden sollte, schließlich spielt gerade die Scanhardware eine entscheidende Rolle für alle nachfolgenden Arbeiten. Umso dankbarer waren wir, dass die Firmen Image Access und SMA jeweils mehrere Geräte zur Verfügung stellten.

Eröffnung

Um 9:30 öffneten wir offiziell bei intranda die Pforten und erwarteten unsere Gäste, doch ab 9:00 trafen bereits die ersten Teilnehmer ein, verteilten sich über beide Etagen, füllten die Garderoben und belebten die Atmosphäre. Kurz nach 10:00 waren fast sämtliche Teilnehmer eingetroffen so dass der Startschuss der Veranstaltung gegeben werden konnte. Die formelle Begrüßung aller Teilnehmer und Eröffnung der Veranstaltung erfolgte durch Steffen Hankiewicz, Geschäftsführer von und Softwareentwickler bei intranda.

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Neben der Erläuterung des kurzfristig noch einmal erweiterten Programms um einen zusätzlichen Vortrag klärte er einige organisatorische Dinge. Zusätzlich zum Tagesablauf, der WLAN-Verbindung und der bereitgestellten Verpflegung wurde – wie bei allen bisherigen intranda Veranstaltungen auch – die aktive Einbindung aller Teilnehmer in die Veranstaltung beschrieben.

Vom Tool zum Trend – Workflowsysteme als Enabler

Als einer der Mitbegründer von Goobi hatten wir unter anderem Markus Enders von der British Library als Sprecher zu Gast. Er gab zunächst einen kurzen Überblick über die Ausgangslage während der Entstehungszeit von Goobi im Jahr 2004. Insbesondere die historisch gewachsene Arbeitsweise mit proprietären Dateien zur Erfassung von Workflowstatus und Metadaten war hierbei für viele Teilnehmer sicher teilweise überraschend aber doch vertraut.

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Anschließend ging Markus Enders ebenfalls intensiv auf die aktuellen Themen, Herausforderungen und Entwicklungsplanungen im Kontext verschiedener internationaler Digitalisierungsprojekte ein. Neben Themen wie Premis, JPEG 2000 und ALTO kamen insbesondere die aktuellen Entwicklungen des International Image Interoperability Frameworks IIIF zur Sprache, das in zahlreichen internationalen Einrichtungen mittlerweile Verwendung findet und die persistente Adressierbarkeit individueller Seiten und Seitenbereiche behandelt.

OCR! Was nun?

Als zweiter Sprecher hielt Oliver Paetzel, Softwareentwickler bei intranda, einen Vortrag über den aktuellen Entwicklungsstatus der Named Entity Recognition, die derzeit durch intranda implementiert wird. Hierbei erläuterte er im Detail, worum es sich bei den Named Entities prinzipiell handelt und wie diese in Fließtexten erkannt werden können.  Er verdeutlichte anhand von konkreten Beispielen, wie somit aus dem bereits vielerorts mittels Goobi und intranda TaskManager erzeugten OCR-Ergebnissen zusätzliche Informationsquellen generiert werden können. Zur Verdeutlichung der Arbeitsweise präsentierte er, wie mittels der Softwarelösung intranda NEAT kollaborativ ein Training auf der Basis von ALTO 2.1 Dateien erfolgen kann, um die Erkennungsalgorithmen für die Named Entities zu verfeinern. Aufbauend auf diesen Trainingsergebnissen konnte Oliver Paetzel somit aufzeigen, wie die Named Entity Recognition unmittelbar aus Goobi heraus vollautomatisch durchgeführt werden kann.

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Zur Verdeutlichung des Mehrwerts sprach Oliver Paetzel zugleich  auch darüber, wie durch das zusätzliche Zuweisen von Identifiern aus Normdatenbanken zu den zuvor erkannten Entities neue Recherchemöglichkeiten entstehen. Am Beispiel der GND zeigte er dazu live, welche Informationen mittels Linked Open Data  gewonnen werden und wie diese in Kombination mit den Named Entities dem Nutzer dargeboten werden können.

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AREDO – Das Kooperationsmodell der Deutschen Nationalbibliothek für die digitale Langzeitarchivierung

Als weiterer externer Sprecher konnte auch Karlheinz Schmitt für den Goobi Tag gewonnen werden. Er stellte das Serviceangebot der Deutschen Nationalbibliothek für digitale Langzeitarchivierung vor.  Er erläuterte das unter dem Namen Aredo laufende Angebot der DNB sowohl bezüglich der technischen als auch der organisatorischen Aspekte und verdeutlichte, welchen großen Stellenwert hier die Kooperation mit externen Einrichtungen einnimmt, und welche Vorteile und Synergien sich aus der partnerschaftlichen Zusammenarbeiten für alle Beteiligten ergeben.

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Anhand praxisnaher und damit sehr gut nachvollziehbarer Beispiele erklärte Karlheinz Schmitt, welche verschiedenen Herausforderungen die digitale Langzeitarchivierung zu bewältigen hat. In einem regen Austausch mit den Teilnehmern konnte er deutlich aufzeigen, welche Komplexitäten hierbei einerseits zu beachten sind und in wie die DNB sich diesen Problemen stellt.

Digitalisierung (lehren) lernen – Fragen und Antworten zum Schulungsbedarf rund um Digitalisierungsprojekte und Goobi.

Nach einer kurzen Kaffeepause übernahm Jan Vonde, Systemadministrator bei intranda, das Wort und berichtete über den Bedarf an Schulungen für die Durchführung von Digitalisierungsprojekten. Hierzu berichtete er zunächst darüber, wie Goobi-Schulungen in der Vergangenheit stattfanden, welche Inhalte darin vermittelt wurden und welchen Umfang diese im Allgemeinen haben. Zugleich machte er hierbei aber auch deutlich, wie der Bedarf an Schulungen über die Jahre stetig gewachsen ist. Der Zuwachs an Funktionen in Goobi einerseits, aber auch die Behandlung von zusätzlichen Themen wie intranda viewer und intranda TaskManager, zeigen, dass der bisherige zeitliche Umfang kaum noch genügt, um alle Themen hinreichend schulen zu können. Dazu kommt, dass durch die längere Arbeit in Digitalisierungsprojekten sowie durch Mitarbeiterfluktuation in den meisten Einrichtungen stets ein Bedarf für verschiedene Themen in Schulungen besteht.

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Um zu verdeutlichen, wie sich intranda auf diesen zuwachsenden Schulungsbedarf einrichtet, schilderte Jan Vonde in seinem Vortrag, welches Schulungsangebot künftig durch intranda angeboten wird und wie die Schulungen im einzelnen genau stattfinden werden. Die hierbei angesprochenen Schulungsthemen, die innerhalb des neuen Schulungsraum inklusive Scanhardware durchgeführt werden, führten zu einem regen Austausch zwischen allen Teilnehmern, so dass zahlreiche Rückmeldungen zu den Themen und der Durchführung zusammengetragen werden konnten.

Goobi pluginisiert – Der modulare Aufbau von Goobi, dessen Einsatzszenarien in der Praxis und der Überblick über das große Ganze.

Als letzten Vortrag vor der Mittagspause sprach Steffen Hankiewicz in seiner Präsentation über den technischen Hintergrund des modularen Aufbaus von Goobi. Hierzu erläuterte er zunächst einmal den Unterschied zwischen einer monolithischen und einer modularen Infrastruktur, die grundsätzliche Funktionsweise einer Pluginschnittstelle und welche konkreten Pluginschnittstellen in Goobi derzeit bereits existieren. Er zeigte anhand tatsächlicher Beispiele produktiver Workflows verschiedener Digitalisierungsprojekte unterschiedlicher Einrichtungen, wie flexibel die bestehenden modularen Bereiche von Goobi bereits sind, und wie einfach sich Goobi mittels Plugins erweitern lässt, um hochgradig individuelle Arbeitsweisen zu realisieren.

Im Anschluss an diese Erläuterungen berichtete Steffen Hankiewicz über die interne Arbeitsweise der Pluginentwicklungen bei intranda und den gestiegenen Bedarf an Übersicht, Transparenz und Dokumentation.

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Als Antwort auf die Frage, wie eine bestmögliche Informationsplattform für Funktionserweiterungen rings um Goobi aussehen könnte, stellte er den neuen Goobi Marketplace vor. Er berichtete, dass derzeit bereits zwischen 110 und 140 Plugins, Module und andere Tools bestehen, die innerhalb des Goobi Marketplaces nun transparent aufgeführt, erklärt und dokumentiert werden. Die hierzu nötigen Dokumentationen bedürfen noch einiger Revisionen, so dass der Goobi Marketplace erst voraussichtlich am 01.11.2014 mit den ersten Inhalten öffentlich geschaltet werden wird. Die Kooperation von zunächst vier kommerziellen und zwei öffentlichen Einrichtungen als Partner gewährleistet auch künftig eine stetige Pflege aller bestehenden Inhalte sowie ebenso einen andauernden und transparenten Zuwachs weiterer Plugins und Tools rings um Goobi.

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In einer Live-Demonstration gab es vor der Mittagspause noch einen Einblick in die derzeitige Fassung des Goobi Marketplace mit einer Erläuterung der verschiedenen Bereiche einerseits und der Interaktionsmöglichkeiten zwischen Entwicklern und Anwendern andererseits.

Fachaustausch zwischen Anwendern, Entwicklern und Supportern in separaten Themenecken

Nach dem Mittagessen, das von den Teilnehmern für einen intensiven Austausch untereinander genutzt wurde, konnte das Nachmittagsprogramm für den Goobi Tag eröffnet werden. Hierbei wurden alle Veranstaltungsteilnehmer aufgefordert, sich jeweils intensiv einzubringen und sowohl als Fragensteller als auch als Ansprechpartner bereitzustehen. In eigens eingerichteten Fachecken standen für den Zeitraum von 90 Minuten Ansprechpartner für verschiedene Bereiche bereit. Zu folgenden Themenbereichen existierte jeweils eine solche Fachecke:

  • Workflow, Named Entity Recognition, Normdaten, OCR und Langzeitarchivierung
  • Scannen, Fotografieren, Bilderzeugung, Scanhardware
  • Metadaten, Importplugins, Datenformate, Exporte, Schnittstellen und Mappings
  • Administration, Support, Wartung, Monitoring, Infrastruktur

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Der Austausch zwischen allen Teilnehmern war sehr intensiv und lebhaft. Zwischen den unterschiedlichsten Anwendern bildeten sich Gesprächsgruppen, die sich jeweils gegenseitig mit Rat und Tat zur Seite standen und somit viele Fragen unter Hinweis auf die eigenen Arbeitsweise und Erfahrung auch direkt zwischen den Anwendern beantwortet werden konnten.

Zusammenfassende Aufarbeitung der Fachthemen und offener Anwenderaustausch

Als letzter formeller Tagesordnungspunkt wurden abschließend noch einmal alle Teilnehmer im Vortragsraum zusammengeführt, so dass die zuvor behandelten Themen aus den Fachecken im großen Plenum zusammengefasst werden konnten. Die wichtigsten Themen konnten somit noch einmal für alle erläutert und mit weiteren Rückfragen detailliert betrachtet werden. Auch hier ergab sich erneut ein lebhafter Austausch zwischen allen Teilnehmern, wo auch Fragen zur Best-Practice diskutiert wurden.

Fazit

Der intensive Anwenderaustausch von der ersten bis zur letzten Minute, sowie die sehr informativen Fachvorträge begleitet durch die Unterstützung der Softwareentwickler, Systemadministratoren und Supporter von intranda waren der Schlüssel für diesen mehr als erfolgreichen Tag, der sämtliche Erwartungen übertroffen hat.

An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal herzlich bei allen Sprechern, Teilnehmern und Partnern für die intensive Mitarbeit sowie für die sehr positiven Rückmeldungen zu der Veranstaltung bedanken. Wir freuen uns schon heute auf den nächsten Goobi Tag.